Unsere Arbeit

Konzeption

Die Konzeption wurde von unserer Einrichtung entwickelt, sie spiegelt unsere pädagogische Haltung und deren Umsetzung wieder. Im Weiteren können Sie Auszüge unserer Konzeption und unseren pädagogischen Schwerpunkten, wie z.B. Ziele und deren Umsetzung und Zusammenarbeit mit Eltern nachlesen.

Unser Handlungskonzept MarteMeo

MarteMeo® ist der Name für eine Entwicklungs- und Kommunikationsmethode, die mit Hilfe des Mediums Video Beratung und Unterstützung in unterschiedlichsten Kontexten ermöglicht. MarteMeo wurde der römischen Mythologie entliehen und bedeutet sinngemäß „etwas aus eigener Kraft“ erreichen (on one’s own strength). Entwickelt wurde die Methode von der Holländerin Maria Aarts.

Beobachtung und Dokumentation

Unser Arbeitsschwerpunkt liegt bei Marte Meo. Mit der Videokamera werden Alltagssituationen gefilmt und diese kleinschrittig analysiert. Marte Meo heißt „aus einer Kraft“. Die Auswertung mit Videobildern macht konkrete Einsichten möglich, Abläufe in der zwischenmenschlichen Kommunikation werden bewusster wahrgenommen und können so auch bewusster im Dialog eingesetzt werden. So erhalten die pädagogischen Mitarbeiter/innen konkrete Informationen, wie sie Signale von den Kindern bzw. Eltern lesen, die Botschaften hinter dem Verhalten entschlüsseln können, den Kontakt intensivieren und ihre eigene oder die Entwicklung der Kinder unterstützen und aktivieren können. Damit ein Mensch lernen kann, sich leiten lässt und kooperiert, benötigt er/sie Verbindung/Anschluss an eine Bezugsperson. Von daher sollten sich Kontaktmomente und die Aktionsmomente wie ein Ping Pong abwechseln. Das Aufmerksam sein durch interessierte und fürsorgliche Wahrnehmung der Initiative des Gegenübers ist die Grundlage. Hier baut jede weitere Entwicklungsunterstützung auf. „Das Kind abholen, wo es steht.“

Jedes Kind hat das Recht darauf beobachtet zu werden. In regelmäßigen Abständen werden die Kinder gefilmt. Jede Woche werden drei Kinder beobachtet und gefilmt. Jeden Freitag treffen sich die 2-3 Kollegen und werten die Videos aus. Die Beobachtungen werden in einem Beobachtungsbogen eingetragen. Die Ergebnisse unserer Auswertung halten wir auf dem Ergebnisbogen fest. Auf dieser Grundlage erhält das Kind ein individuelles, förderndes Angebot. Das Angebot dokumentieren wir mit Fotoaufnahmen und dem dazugehörigen Lernkreis, in dem die Lernprozesse des Kindes in den einzelnen Bildungsbereichen verdeutlicht werden. Die Videoaufnahmen und die Dokumentationen bilden die Grundlage für die Entwicklungsgespräche mit den Familien. Im Entwicklungsordner jedes Kindes werden die Dokumentationen und Lerngeschichten gesammelt und sind für die Familien jederzeit einsehbar. Eine Dokumentation hat natürlich auch immer einen Erinnerungswert, nicht nur für die Kinder, sondern auch für Eltern und Erzieher/innen.

Konsultationskita

Seit Anfang 2017 sind wir in der Qualifizierungsmaßnahme zur Konsultationskita, welche vom Land Niedersachsen gefördert wird. Aufgrund von Qualitätskriterien wurde zunächst die Eignung geprüft, dann folgte der Besuch von Vertretern des Kultusministeriums vor Ort. Mit dem Beobachtungsschwerpunkt Marte Meo haben wir uns in besonderer Weise qualifiziert. Uns hat die Arbeit mit Marte Meo so sehr bereichert, dass wir als Team andere pädagogische Fachkräfte, Einrichtungen und Trägern mit unserer gelebten Praxis unterstützend zur Seite stehen. Auch stellen wir unser Konzept gegenüber Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit vor. Konsultationsbesuche in unserer Einrichtung sind nach Terminvergabe möglich. 

Early Excellence

Wir arbeiten im KiFaz „Die Stiftsmäuse“ nach dem Early Excellence Ansatz (EEC). D.h. frühkindliche Bildung, die Zusammenarbeit mit den Familien und die sozialräumliche Vernetzung sind wie ein Zahnrad miteinander verbunden.

In unserer Arbeit geht es um drei Leitgedanken:

1. Jedes Kind ist einmalig.

Wir richten unseren Blick auf die Stärken und Interessen, jeden einzelnen Kindes. Durch unsere Beobachtung schaffen wir Anreize und Unterstützung so die Entwicklung. „Jedes Kind ist Akteur seiner selbst. „Kinder sind stark, vielfältig und leistungsfähig. Alle Kinder verfügen über die Bereitschaft, die Fähigkeit, die Neugier und das Interesse, ihren Lernprozess zu gestalten und sich mit allem auseinanderzusetzen, was ihnen in ihrer Umwelt begegnet.“ (Loris Malaguzzi)

2. Erziehungsberechtigten sind Experten ihrer Kinder

Der Austausch miteinander, die Unterstützung sowie die Stärkung der Familien und die gute Zusammenarbeit sind der Basisbaustein, für eine erfolgreiche Bildung. Der wertschätzende und positive Blick bildet die Grundlage für eine gelungene Kommunikation. Wir interessieren uns für die Sichtweisen der Familien, besonders die bereits gesammelten Erfahrungen der häuslichen Lebenswelt und auch kulturellen Hintergründen. Besonders Achtsam sind wir, dass die Begegnung auf gleicher Augenhöhe entsteht.

Für uns ist ein herzliches Begrüßen selbstverständlich. Beim ersten Einrichtungsbesuch stellen wir den Familien unsere pädagogischen Schwerpunkte und Angebote vor. Wir nehmen uns den Bedarfen und Wünschen der Familien an und versuchen diese einfließen zu lassen. Wir zeigen Vertrauen in die Fähigkeiten der Erziehungsberechtigten, dass sie ihre Probleme selbst lösen können und an die Vielfältigkeit des anders sein aller Menschen die zu uns kommen.
Die positive wertschätzende Haltung aller Mitarbeiter_innen bedeutet einen stetigen Prozess der gegenseitigen Reflexion und Auseinandersetzung mit dem eigenen pädagogischen Handeln.    

3. Die Kindertagesstätte öffnet sich für den Sozialraum   

Die Familien im Stadtteil erhalten Unterstützung in der Erziehung, Anregung für die eigene Bildungsarbeit und in der Gesundheitsberatung. 

Durch die Arbeit mit dem EEC-Ansatzes möchten wir u.a. erreichen:

  • Kinder von Anfang an bestmögliche Lernbedingungen erfahren, unabhängig ihrer Herkunft.

  • die Selbstständigkeit und –bewusstsein der Kinder zu fördern.

  • Bildungsangebote so zu gestalten, das entwicklungsbedingt und individuell das Interesse des Kindes geweckt wird.

  • mit Eltern eine gute Zusammenarbeit – Bildungspartnerschaft-  einzugehen.

  • bei Erziehungsaufgaben zu unterstützen und entsprechende Angebote vorzuhalten.

  • Informationen über Bildungs-, Beratungs- und Begegnungsangebote im Lebensraum der Familien.

  • sich Familien aus unterschiedlichen Kulturen kennenlernen und eine Akzeptanz entsteht.

Bei der praktischen Arbeit leiten uns die acht pädagogischen Strategien nach Whalley und Arnold aus dem Pen Green Center in Corby.

Beobachtung und Dokumentation

Die Grundlage für das erfolgreiche Arbeiten mit dem Kind ist die Beobachtung. Kinder beobachten bedeutet, ihnen mit Aufmerksamkeit und Achtung zu begegnen. Systematische und regelmäßige Beobachtung und Dokumentation ist die Voraussetzung unserer pädagogischen Arbeit und hilft uns, die Entwicklung von Kindern zu erkennen, zu begleiten und zu fördern. Sie dienen als Grundlage für regelmäßige Elterngespräche im Rahmen der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Sie helfen uns beim fachlichen Austausch im Team und mit anderen Institutionen (z.B. Schule, Therapeuten) und beim Überprüfen des eigenen pädagogischen Verhaltens.

Unsere Ziele sind:

  1. Wir entdecken und erkennen Themen, Interessen und Bedürfnisse der Kinder.
  2. Wir verfolgen die individuelle Entwicklung jedes Kindes.
  3. Wir lernen "unsere" Kinder ganz neu und von unterschiedlichen Seiten kennen.
  4. Gezielte Beobachtung in unterschiedlichen Situationen führt zu umfassenderen und oft überraschenden Einsichten in das Verhalten, die Gefühlslagen und die sozialen Kontakte eines Kindes.

Die Wahrnehmung, Beobachtung und regelmäßige Dokumentation des Entwicklungsstandes und der Entwicklungsfortschritte jedes Kindes sind die Grundlage für die Planung und Gestaltung von pädagogischen Angeboten für einzelne Kinder, Kleingruppe oder langfristige Projekte.

Um die Beobachtungen festzuhalten und sie anderen zugänglich zu machen (Kindern, Eltern und Kollegen/innen), müssen sie dokumentiert werden. Für die Dokumentation nutzen wir zum einen den Beobachtungsbogen nach Anlehnung an das Pen Green Centre in Corby (England)

Wir beobachten:

  1. Was tut das Kind?
  2. Was sagt das Kind?
  3. Mit wem tritt das Kind in Kontakt beim Spielen?
  4. Welche Körperhaltung nimmt das Kind ein (Mimik, Gestik, …)?

Die wesentlichen Bausteine unseres Beobachtungssystems sind:

  1. Das emotionale Wohlbefinden und die Engagiertheit eines Kindes.
  2. Die Schemas (Verhaltensmuster), mit dem es sich die Welt aneignet.
  3. Die Bildungsbereiche mit denen es sich befasst.  (s. Anhang)

Räumliche Bedingungen

Der Eingangsbereich will mit dem roten Sofa dazu einladen, zu verweilen, die Konzeption und andere Schriften zu lesen oder sich Fotos von den bewegten Bilderrahmen anzusehen. Hier befindet sich auch unser Whiteboard, an dem alle Infos für und von Eltern zu finden sind. Ebenso im vorderen Bereich befinden sich das Büro, die wirtschaftliche Küche, WC für Küchenpersonal und Aufbewahrungsraum für Polster. Eine Glastür trennt den Flurbereich in zwei Hälften. Der Flur unmittelbar vor den Funktionsräumen ist für Bewegungsangebote nutzbar und entsprechend ausgestattet.

Ausreichend Sanitärräume sind vorhanden - u.a. auch behinderten-gerecht-. Vor den jeweiligen Funktionsräumen befinden sich die Garderoben der Kinder und der Mitarbeitenden. Die Funktionsräume sind aufgeteilt in Mathematik und Experimente, das Atelier, Sprach- und Rollenspielraum. Jede Gruppe hat einen separaten Materialraum.  Der Sprach und Rollenspielraum verfügt über einen Rückzugs- und Ruheraum. Auch die Gestaltung in der Krippe schließt verschiedene Funktionsbereiche, eine „Hochebene“, sowie eine Teeküche mit ein. Der Sanitärraum hat einen Duschbereich und eine Wickelanlage, außerdem einen Hauswirtschaftraum mit Waschmaschine und Trockner. Im oberen Stockwerk befinden sich der Elterntreff mit Küche und Kinderecke, der Mehrzweckraum (Bewegung) und Materiallager, ein Therapieraum, Sozialraum, Fotokopierraum.

Die Außenanlage ist naturnah angelegt. D.h.: Es gibt ein Weidentipi, einen Sand- und Matschbereich, eine Bewegungsbaustelle (Reifen, Bretter, Kisten), einen Fußparcours, eine Kräuterspirale, Beerensträucher, Hügel, Spielgerät und Schaukel.

Ein Gartenhaus dient der Lagerung von Spielzeug und Kinderwagen.

Funktionsräume

Die veränderte Umwelt lässt den Kindern immer weniger Raum, sich auszuprobieren und mit allen Sinnen tätig zu werden. Unter anderem werden die Möglichkeiten der Kinder, ihre Fähigkeiten zu stärken, durch elektrische und elektronische Geräte (z.B. Mixer, Computer) stark eingeschränkt. Aus diesem Grund bieten wir den Kindern Raum zum Experimentieren, sich auszuprobieren und unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten zu erproben sowie Erfahrungen zu sammeln.

In dafür vorbereiteten Räumen befinden sich:

  1. Eine Mathematik- und Experimentierwerkstatt, in der sie anhand von Messbechern, Zollstöcken, Geld, Rechenschiebern oder auch Holzbausteinen ordnen, messen und vergleichen können. Sie haben die Möglichkeit, mit Mengen und Zahlen zu hantieren. Mithilfe von Alltagsmaterialien wie Schlüssel und Schlössern, kleinen Bechern und Trichtern, Sieben und Schläuchen, Thermometern und Magneten, Leuchttisch, Mikroskop u.v.m. haben sie Gelegenheit zum Experimentieren.
  2. Der Bewegungsraum und der Flur sind so gestaltet, dass die Bewegungsfreude und kindliche Neugier geweckt sind. Dies wird durch die gute Ausstattung des Materials/ kostenlose Alltagsgegenstände verstärkt.
  3. In der Rollenspiel- und Schreibwerkstatt steht den Kindern eine Auswahl von unterschiedlichen Materialien zur Verfügung, die ihnen die Welt der Buchstaben eröffnet. Das zur Verfügung stehende Material bildet die Grundlagen des späteren Schreibens. So werden zum Beispiel mit Übungen, in denen zwei Punkte mit einem Strich verbunden werden oder Kreise angelegt werden, Feinmotorik und Augen-Hand-Koordination gefördert. Außerdem können sie sich verkleiden, frisieren, schminken und in verschieden Rollen schlüpfen. Je nach Thema wird der Rollenspielbereich gestaltet. Die Theaterbühne bieten die Chance sich zu präsentieren.
  4. Das Atelier bietet den Kindern verschiedenste Materialien aus der Natur, dem Haushalt und auch vorgegebene Utensilien. Hier kann nach Lust und Laune an der Werkbank gesägt, geschraubt und gebastelt werden, sowie die Welt der Farben entdeckt werden. An den verschiedenen Tischen haben die Kinder die Möglichkeit zu kneten, malen, Steckspiele zu spielen oder zu basteln. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Die Kinder können so selbstständig und altersgemäß ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und ihr Selbstbewusstsein festigen. Diese Herausforderungen erkennen die Kinder in lebenspraktischen Tätigkeiten wieder, und sie helfen ihnen, sich selbst zu helfen. In zeitlich entsprechenden Abständen werden die Materialien und Themenbereiche ausgetauscht oder erweitert.

Funktionsräume bieten Kindern zahlreiche Möglichkeiten zu selbstständigem Forschen und geben ihnen die Chance, sich Grundwissen über die Welt anzueignen.

Prinzessin
Turmspitze